Coburg-Am Glockenberg

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Coburg wurde 1056 erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt mit ihren 41.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt im Norden des Bundeslandes Bayern an der Grenze zu Thüringen. Die kreisfreie Stadt befindet sich im Regierungsbezirk Oberfranken.

Jüdischer Friedhof Coburg - Am Glockenberg
Coburg, Jüdischer Friedhof am Glockenberg (Aufnahmen: Wolfgang Hegel, 10/2024)
Ist-Zustand
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberfranken
Landkreis Coburg
Kommune Coburg
Lage Am Glockenberg

Lat: 50.253050295556

Long: 10.975014922219922

Fläche ca. 1.350 m²
Zustand Gepflegt (2025)
Grabsteine vorhanden 221
Schändung mind. ein Grabstein, unklar wann: Lina Holländer
Adresse Coburg, Hinterer Glockenberg
Anfahrt Coburg, Hinterer Glockenberg
In Besitz von Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern
Gepflegt durch Stadt Coburg
Historische Grunddaten
Eingerichtet 1873
Belegt seit 1874
Belegt bis 1988
Belegt bis (Details) Gertrud Beer, verw. Waldbaum, geb. Masur, Urnenbestattung 1988
Belegt durch Jüdische Gemeinde Coburg, zugezogene Familienangehörige, vereinzelt Durchreisende
Ältester lesbarer Stein Louis Levi Benari, gest. 1874
Jüngster lesbarer Stein Grabstein: Martin Futter, gest. 1959

Gedenkstein: Harry Nomburg, gest. 1997

Friedhofsplan
Umzeichnung (07/2025) des historischen Plans des jüdischen Friedhofs in Coburg am Glockenberg mit den Grabnummern (Hubertus Habel, Gaby Schuller, Wolfgang Hegel)

Jüdischer Friedhof Coburg: Am Glockenberg

In Coburg gibt es zwei jüdische Friedhöfe. Der allgemeine Jüdische Friedhof ist der Friedhof Coburg Am Glockenberg. Daneben gibt es einen zweiten Friedhof, den Familienfriedhof Simon.

Der jüdische Friedhof liegt ca. 1km südöstlich vom Stadtzentrum Coburgs (Marktplatz). Laut Quellen wurde er 1873 begründet und von 1874 bis 1988 belegt. Der älteste lesbare Stein erinnert an den 1874 verstorbenen Louis Levi Benari. Der jüngste lesbare Stein wurde für den 1959 verstorbenen Martin Futter gesetzt.

Die Lesbarkeit der Grabsteine variiert mit deren Alter und Verwitterungsgrad, aber auch mit ihrem Material. Wie in Oberfranken üblich, wurde bis ins 20. Jahrhundert vor allem der regional verfügbare Sandstein für die Grabsteine verwendet. Heute sind 221 Steine auf dem Friedhof zu finden. Nur zwei der Grabsteine sind kaum lesbar, die übrigen gut oder teilweise. Fünf Grabsteine sind nicht erhalten und zwei Grabsteine stehen nachweislich nicht an ihrem ursprünglichen Platz (siehe Hinweise zur Tabelle unten).

Der Friedhof wurde überwiegend chronologisch belegt. Die dort Bestatteten stammten fast alle aus Coburg.

Besonderheiten

Eine Besonderheit des Jüdischen Friedhofs Coburg am Glockenberg ist, dass dort 13 Gedenksteine bzw. Grabsteine mit Gedenkinschrift für ein oder mehrere Personen zu finden sind. Stellenweise handelt es sich um Steine mit Inschrift für dort bestattete Personen oder aber in Erinnerung an Menschen, die dort nicht bestattet worden sind. Der jüngste Erinnerungsstein wurde in Gedenken an den 1997 verstorbenen Harry Nomburg gesetzt.

Auch lässt sich als Charakteristikum des Friedhofs herausstellen, dass in Coburg eine recht hohe Zahl von insgesamt 37 Mehrfachgräbern eingerichtet wurden. Bei 23 dieser Steine können mehr als eine Nummer aus dem Sterberegister bzw. weitere im Register nicht eingetragene Namen zugeordnet werden. Bei 14 Steinen können eine im Sterberegister eingetragene Nummer sowie ein oder mehrere nicht eingetragene Namen zugeordnet werden.

Als weitere Besonderheit ist zu nennen, dass bei acht Grabsteinen (043, 044, 046, 047, 048, 053, 068, 074) in der ersten Zeile der hebräischen Inschrift das Wort „Grabmal eines“ (מצבת) zu lesen ist. Alle acht Inschriften erinnern an männliche Verstorbene.

Auf dem südlichen, jüngeren Teil des Friedhofs sind die Vorderseiten (das sind die dem Grab zugewandten Seiten) und in seltenen Fällen auch die Rückseiten (das sind die dem Grab abgewandten Seiten) mit Inschriften versehen.

Auf dem nördlichen, älteren Teil des Friedhofs befindet sich die hebräische Inschrift überwiegend auf der Vorder- und der deutschsprachige Text auf der Rückseite. In einigen Fällen sind die Vorderseiten ohne Inschrift. Die Besonderheit dieses Friedhofsteils liegt darin, dass die Rückseite die umfangreich gestaltete Schauseite darstellt, vermutlich weil sie dem Fußweg zugewandt ist.


Gaby Schuller hat sich besonders für die Sichtbarmachung, Erforschung und Betreuung des Friedhofs verdient gemacht. Für ihre stringente ehrenamtliche Arbeit seit vielen Jahren gilt ihr herzlicher Dank.

Quellen und Literatur

Hilfreich für die Dokumentation ist die Einbindung von historischen Quellen. Für die Dokumentation des Jüdischen Friedhofs Coburg Am Glockenberg wurde von Gaby Schuller ein Register erarbeitet und zur Verfügung gestellt.

Des weiteren wurde die folgende Literatur herangezogen:

  • Alemannia Judaica, Coburg. Jüdischer Friedhof. (zuletzt eingesehen am 06.10.2025).
  • Hubert Fromm, Die Coburger Juden, 2012, S. 353-359.
  • Peter Morsbach u. Otto Titz, Denkmäler in Bayern – Stadt Coburg, 2006, S. 122-127.
  • Gury Schneider-Ludorff (Hg.), Mehr als Steine . . . Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern, Oberbayern, Schwaben, 2007, S. 118-128.

Anmerkung zur folgenden Tabelle

Die Nummerierung der Tabelle (Spalte 1 "Grabstein-Nummer (07/2025), bzw. die Nummern "cogl-xxx") entspricht der Nummerierung wie sie in der Umzeichnung (07/2025) dargestellt wird.

Die Umzeichnung (07/2025) beruht auf verschiedenen überlieferten Friedhofsplänen, dem Sterberegister des jüdischen Friedhofs Coburg: Am Glockenberg sowie anderen historischen Dokumenten und genealogischer Forschung. Außerdem wurde die aktuelle Lage der Grab- und Gedenksteine auf dem Friedhof berücksichtigt.

Der Friedhof wurde außerdem vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vermessen und die vorhanden Steine mit Nummern versehen. Diese werden in Spalte 2 der Tabelle („LfD-Nummer“ bzw. die Nummern "cb1-xxxx") der im Wiki hauptsächlich verwendeten Nummerierung zugeordnet. Es lässt sich feststellen, dass in der untenstehenden Tabelle fünf Grabstellen keine vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vergebenen Nummern haben. Dies betrifft die fünf Grabstellen (d.i. cogl-115, cogl-133, cogl-135, cogl-158 und cogl-217), bei denen keine Grabsteine erhalten sind, für die aber eine Nummer im Sterberegister bzw. im historischen Friedhofsplan vergeben wurde.

Zwei Steine stehen nicht an ihrem ursprünglichen Platz: Ein Stein (cogl-077) ist erhalten, er ist allerdings nicht befestigt und lehnt an einem Fundament im Gebüsch unweit seines ursprünglichen Standorts. Er hat keine vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vergebene Nummer. Ein weiterer Stein (cogl-106) steht ebenfalls nicht an seinem ursprünglichen Platz. Er steht heute an der Stelle, an der ursprünglich der Stein cogl-077 stand, er ehemalige Standort von cogl-106 ist heute leer.

Wiederum wurden fünf vom Landesamt verzeichnete Steine im MediaWiki nicht erfasst:

1) cb1-0014 ist ein liegender Stein bei den Kindergräbern, der kein Grabstein zu sein scheint.

2) cb1-0127 ist die Fußleiste von cogl-170.

3) cb1-128 ist die Fußleiste von cogl-167.

4) cb1-0129 ist die Fußleiste von cogl-162.

5) cb1-0030 ist die Fußleiste von cogl-163-169.

Grabsteine